Meinung/Kommentare/Kultur

Früher im Funkloch

Alles Gute zum Geburtstag, FM4.

Marco Weise
über die Alternative im Jugendzimmer

Früher, am Land, im Funkloch, wo man sich noch in die Telefonleitung der Eltern einhacken musste, um sich ins Internet einwählen zu können, plagte sich das 56k-Modem ratternd und fauchend ins World Wide Web. Wenn es gelang – es klappte oft nicht – war man schon froh darüber, wenn man kurz im Chatroom vorbeisurfen konnte. An Downloads und Streams war gar nicht erst zu denken. Deshalb war man auch dankbar über das, was einem FM4 ab 16. Jänner 1995 ins Jugendzimmer lieferte. Plötzlich wusste man: Es gibt eine andere, bessere Welt – mit guter Musik und Menschen, die nicht nur auf Zeltfeste gehen, sondern auf Konzerte von Bands wie Placebo oder Tocotronic. Da man selbst noch weit von diesen Möglichkeiten entfernt war, nahm man sich die Lieblingsmusik auf, um sie danach immer griffbereit zu haben, wenn die Welt wieder einmal gemein war. Und das ist sie in der Pubertät des Öfteren. Heute, Jahre danach, ist man umgeben vom Breitband-Internet und Digitalradio, mit dem man sich die halbe Radiowelt nach Hause holen kann. Und trotzdem hört man immer noch FM4. Ab und zu. Denn eigentlich ist man längst Ö1-Hörer, wegen deren Beiträge. Egal. Was ich eigentlich sagen wollte: Alles Gute zum 23. Geburtstag, FM4.