Meinung/Kommentare/Kultur

Die Suche nach Geld

Nach den Telefonzellen sind die Bankomaten dran

Marco Weise
Vermisstenanzeige: Geldautomat gesucht

Was einst allgegenwärtig war, verschwindet nach und nach: Telefonzellen zum Beispiel. In Wien stehen angeblich noch 4000 in der Gegend herum – oft verwahrlost, meist verunstaltet und selten funktionsfähig. Sieht man einmal eine Person in so einer Zelle, erledigt der meist keinen Notruf, sondern seine Notdurft. Auch die 500 „Multimedia-Stationen“, die einem angeblich gratis ins Internet lassen, sind oft nur eines: eine öffentliche Toilette. Nun könnte man sentimental werden und Teenagern von einer Welt berichten, in der es kein Smartphone gab. Von einer Zeit, in der Telefonzellen lebensnotwendige Rückzugsorte für jene Gespräche waren, bei denen die Eltern zu Hause am Festnetz nicht mithören sollten. Nach den Telefonzellen sind scheinbar Bankomaten dran. Laut der österreichischen Nationalbank verfügt Österreich noch über 8736 Bankomaten, die sich – wie Mitarbeiter von Baumärkten – anscheinend immer dann verstecken, wenn man sie braucht. Zuletzt beim Ausgehen. Da man dort weder mit Bankomat- noch mit Kreditkarte zahlen konnte, der Trinkpartner auch kein Bares eingesteckt hatte, musste ich mich auf die Suche nach Geld machen. Dauer: 30 Minuten ...