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Noch ist Trump nicht der Untergang der USA

Noch ist Trump nicht der Untergang der USA.

Mag. Ingrid Steiner-Gashi
über die US-Wahl

Man stelle sich vor: Bei einer TV-Debatte der österreichischen Präsidentschaftskandidaten beschimpft der eine den anderen als "Trottel" oder "Leichtgewicht" und lästert über die "großen Ohren" oder das Schwitzen des Kontrahenten. Genau, wir wären ungläubig und entsetzt. Und genauso ungläubig und entsetzt reagieren Millionen Amerikaner, wenn sie ihre "verrückte" Präsidentschaftskampagne verfolgen.

Der Triumph des Rüpelkandidaten Donald Trump beim Super Tuesday – er bedeutet noch lange nicht den Untergang Amerikas, er hat vielmehr rational erklärbare Gründe: Da ist zum einen eine in fundamentalistisch-ideologischen inneren Kämpfen gefangene Republikanische Partei, deren entfremdete Basis schon seit Jahren revoltiert. Die Antwort dieser Wähler lautet: Je größer der Outsider, der endlich unsere Interessen wahrnimmt, desto besser. Und keiner, so viel hat Grobian Trump bisher schon bewiesen, ist ein größerer Outsider als er.

Dazu kommt, dass in Vorwahlen nur ein kleines Segment der Wähler an die Urnen geht – gewöhnlich sind dies die engagiertesten, die radikalsten Flügel der Parteien. Das Bild, wonach ein cholerischer Haudrauf mit wahnwitzigen Versprechen und Drohungen einen unbremsbaren Siegeszug durch die USA hinlegt, täuscht also. Selbst viele Republikaner können mit dem "Starken-Mann-Gehabe" des selbst ernannten Amerika-Retters Trump nichts anfangen. Man kann es auch so sehen: Noch nie in der Geschichte der USA gab es einen unbeliebteren Kandidaten. Mehr als zwei Drittel der US-Bürger geben in Umfragen an, Trump "unter keinen Umständen zu wählen". Man darf also hoffen: Mit nur einem Drittel der Wähler kann auch ein Donald Trump keine Präsidentenwahlen gewinnen.