Es droht ein Trump am Horizont

Ein Mann, eine Frisur.
Hillary Clinton muss sich nun auf ein Duell mit Donald Trump einstellen. Eine Analyse.

Zuerst waren die Republikaner dran, jetzt müssen sich auch die Demokraten darauf einstellen: Donald Trump verschwindet nicht einfach von der Bildfläche, Donald Trump ist eine politische Realität. Und dieser Donald Trump könnte der Gegner von Hillary Clinton im Wahlkampf werden.

Unterschätzen ihn auch die Demokraten?

Das ist gefährlich: Alle gehen derzeit davon aus, dass sie Trump im Duell um das Weiße Haus besiegen wird. Das erinnert an die Situation bei den Republikanern, bei denen Jeb Bush als quasi fixer Kandidat galt. Bis Trump das Feld aufrollte und die republikanische Partei in Schockstarre versetzte. Niemand nahm ihn ernst, bis es – eventuell – schon zu spät war.

David Axelrod, einer der Masterminds hinter der Kampagne zur Wahl Barack Obamas im Jahr 2008, warnte bereits Ende Jänner in der New York Times davor, Trump nicht ernst zu nehmen: "Noch ist es viel zu früh, sich das Trump-Logo am Weißen Haus auszumalen", schreibt er. Aber er habe bereits jetzt alle Erwartungen übertroffen. Und Wähler wollen selten eine Kopie ihres aktuellen Präsidenten, sondern eher dessen Gegenteil. Deshalb sei Obama 2008 so gut angekommen: Weil er das Gegenstück zu George W. Bush war. Und deshalb sei Trump so gefährlich. Weil er das komplette Gegenteil des kühlen, rationalen Obama ist.

Trump als ewiger Außenseiter

In seiner Siegesrede zum Super Tuesday hat Trump Clinton wenig überraschend dafür kritisiert, dass sie "schon so lange dabei" sei und die Probleme auch in den kommenden vier Jahren nicht lösen wird können. Die einzige Alternative, das sei er. Trump wird versuchen zu wiederholen, was im republikanischen Vorwahlkampf bereits funktioniert hat: Er wird sich als der Außenseiter präsentieren, der nicht im verkrusteten politischen System gefangen ist.

Derzeit ist das natürlich alles noch Spekulation, weder Trump noch Clinton haben die Nominierung erreicht. Umfragen, wie das Match Clinton gegen Trump ausgehen würde, gibt es trotzdem schon; sie sehen Clinton voran. Dazu kommt: Nur rund zwanzig Prozent der Wahlberechtigten wählen bei den Vorwahlen, sie sind nicht repräsentativ, nicht einmal für die eigene Partei. Grundsätzlich spräche also weiter alles für Clinton. Und Trump wäre erneut der Außenseiter, der das Feld aufrollen kann.

Zu den Pressestimmen zum Super Tuesday geht es hier.

Unseren Live-Ticker zum Super Tuesday gibt es hier zur Nachlese.

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