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Auch in Kärnten ist Schluss mit lei-lustig

Auch in Kärnten ist Schluss mit lei-lustig

Josef Votzi
über die Landtagswahl

Jetzt geht es Schlag auf Schlag: Drei ehemalige Spitzenmanager der Telekom fassen unbedingte Haftstrafen aus. Der Wechsel von der Telefon-Zelle in die Gefängniszelle ist zwar noch nicht rechtskräftig. Halten die strengen Urteile, wiegen sie aber so schwer, dass sie nicht mit der Fußfessel zu Hause abgesessen werden dürfen.

Als Nächster muss Haiders Mann fürs Grobe, Gernot Rumpold, in Sachen Telekom vor Gericht. Der Vorwurf: Rumpold habe Schulden, die die finanzmarode FPÖ bei ihm hatte, der millionenschweren Telekom in Rechnung gestellt. Am Ringelspiel mit Scheinrechnungen war, so der Staatsanwalt, ein halbes Dutzend Manager & Politiker beteiligt. Als „sechster Beschuldigter“ wird in der Anklageschrift ausdrücklich Jörg Haider genannt.

Der König ist tot, jetzt müssen die Erben die Suppe allein auslöffeln. Die Justiz macht endlich Schluss mit lustig – und nicht nur damit, dass blau-orange Funktionäre die halbstaatliche Telekom als Bankomaten missbrauchten, aus dem sich das Geld gleich bündelweise ziehen ließ.

Selbst im lei-lei-lustigen Kärnten ist bald Schluss mit italienischen Verhältnissen. Bis zu drei Mal hatte die lokale Justiz einst Anzeigen in Sachen Korruption als „zu dünn“ befunden und zurückgelegt. Die bundesweite Korruptionsstaatsanwaltschaft machte auch in Klagenfurt den Weg für ordentliche Gerichtsverfahren frei.

Nach dem drakonischen Urteil im Fall Birnbacher/Martinz müssen bald auch Haiders mediokre Nachlass-Verwalter von Dörfler bis Dobernig mit Anklagen wegen Missbrauch von Steuergeldern rechnen.

Davor sind noch die Kärntner am Wort. Ihr Urteil bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag wird zeigen, ob die Ära des Augenzwinkerns in Sachen Korruption auch an der Wahlurne für immer vorbei ist.