Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Zachdienstliche Hinweise

Offenbar wurde „zach“ von der Jugend entgruftet und recycelt.

Guido Tartarotti
über das Jugendwort des Jahres 2015.

Zach“. Wenn wir dieses Wort hören, fällt uns natürlich sofort er ein: Der norwegische Perkussionist Ingar Zach, Meister der Neuen Improvisationsmusik. (Wer erinnert sich nicht an die Gruppe Tri-Dim, in der Zach mit Håkon Kornstad und David Stackenäs spielte?) Oder denken wir doch eher an František Alexandr Zach, den berühmten tschechischen Militärtheoretiker des 19. Jahrhunderts? Oder an den gleichnamige Mondkrater (er ist leicht zu finden, einfach beim Krater Pentland links abbiegen)?

Ab sofort ist „zach“ aber auch etwas anderes: Das österreichische Jugendwort 2015. Zach im Sinne von: zäh, mühsam, langweilig. Das Bemerkenswerte: Im Unterschied zu anderen Termini der Jugendsprache ist „zach“ auch uralten Menschen (also allen über 17) ein Begriff. Schon damals im Pleistozän, also in den frühen Achtzigern, sagten wir „zach“, wenn wir den Aggregatzustand der Mathematikstunde oder unseres Beziehungsstatus beschreiben wollten. Offenbar wurde „zach“ von der Jugend entgruftet und recycelt, und falls 2016 das Jugendwort „prima“, „lässig“ oder „tauge“ lautet, soll es uns nicht wundern.