Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Wer sind die? (III)

Es gibt kaum etwas, das den Besitzer so schmückt, aber nichts kostet, wie Höflichkeit.

Guido Tartarotti
über gutes Benehmen

Ganz besonders viele Reaktionen riefen die beiden Glossen zum Thema „Wer sind die?“ hervor. Wer sind die? Die Rüpel, die Rücksichtslosen nämlich. Da wir nicht so sind, und Sie auch nicht – wer sind die also?

Es dürfte mehr von ihnen geben als geahnt. Viele, viele Leser schrieben Mails an die Redaktion, in denen sie über Sichtungen von „denen“ berichteten. Ein Leser weist uns darauf hin, dass es auch unter Journalisten welche gibt (naturgemäß, es gibt sie in allen Berufsgruppen). Eine Leserin glaubt, dass sie nicht absichtlich rüpelhaft sind, sondern aus Nachlässigkeit. Ein Leser meint eher, sie halten sich für clever und die, die sich korrekt benehmen, für Trottel.

Gutes Benehmen, Höflichkeit, Rücksichtnahme sind in der Hoppla-jetzt-komm-ich-Gesellschaft, in der „Wos woar mei Leistung“-Gesellschaft, in der „Mei Hemd is näher als mei Rock“-Gesellschaft, in der Gesellschaft der anonymen Hassposter etwas Unmodisches geworden. Das ist schade: Denn es gibt kaum etwas, das den Besitzer so schmückt, aber nichts kostet, wie Höflichkeit.