Weihnachten bei sich
Von Birgit Braunrath
Erst Facebook abdrehen. Dann abschalten.
über Weihnachten
Wir leben in einem friedlichen Land. Dennoch haben viele Menschen Angst. Angst vor weihnachtlichen Sozialkontakten. Und wo tun sie dies kund? In ihren Facebook-Sozialkontakten. Sie wünschen sich: „ Weihnachten ohne Menschen, die ich kenne“, „Weihnachten allein in einer Höhle“ oder „Weihnachten mit mir“.
All das klingt wie die berechtigte Sehnsucht, zu Weihnachten einmal ganz bei sich zu sein. Ohne Stress und Streit.
Doch Streit entspringt oft nur einem Sozial-Ehrgeiz: Man will ein ebenso rührendes Weihnachtsidyll auf die Beine stellen wie die Facebook-Freunde in ihren Postings. Diese halböffentlichen Inszenierungen einer fröhlichen, seligen, gnadenbringenden Zeit wecken Sehnsucht und blenden aus, dass es sich dabei nur um besonders schöne Momentaufnahmen von sonst ganz normalen Menschenleben handelt. In dem Sinn: Erst Facebook abdrehen. Dann abschalten. Die folgende Heimkehr zu sich selbst wird zeigen: Wer zu Weihnachten ganz bei sich ist, kann mit so vielen Menschen feiern, wie er will. Es wird harmonisch sein.