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Voraus ins Gestern

Und im Extremfall sogar miteinander reden!

Guido Tartarotti
über den Retro-Trend.

Vom Aussterben bedrohte Geräusche: Das Brummen eines Rasierapparats; das Wimmern einer elektrischen Kaffeemühle; das Schnurren einer Telefon-Wählscheibe... (interessant übrigens: am Festnetztelefon nannte man nach dem Abheben seinen eigenen Namen, am Handy nennt man meist den des Anrufers, den man ja am Display sieht).

Aber zwei schon verloren geglaubte Klänge sind plötzlich wieder zu hören: Das Knistern der Nadel auf Vinyl und das Klicken von Kameraverschlüssen. Schallplatten und Polaroid-Bilder liegen im Retro-Trend. Das Motiv dahinter: Man sehnt sich nach dem Vergangenen, weil es Sicherheit und Übersichtlichkeit bietet (hier sei der Stoßseufzer von James Bonds Chefin im Film zitiert: „Gott, wie ich den Kalten Krieg vermisse!“).

Wo dieser Retro-Trend noch hinführen wird, weiß niemand. Es gibt angeblich Menschen, die sogenannte „Bücher“ lesen, mit der Hand schreiben können, ihre Fahrziele anhand ihres Orientierungssinns finden und im Extremfall sogar miteinander reden.

Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 20. und 22. Jänner sowie am 10. März im Theater am Alsergrund zu sehen, am 18. Jänner im Kabarett Niedermair, am 17. Februar in St. Pölten, Bühne im Hof und am 24. Februar im Kuga, Großwarasdorf.