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Ungesundalarm!

Im Internet boomt die "ungesunde" Küche.

Guido Tartarotti
über Rezepte im Netz.

Kochbücher werden nach wie vor gerne gekauft: Als Geschenk für die Tante, zum Verdecken unschöner Lücken im Regal oder zum Korrigieren ungleich gewachsener Tischbeine. Gelesen werden sie dagegen kaum noch – immer mehr Menschen suchen sich die Kochrezepte im Internet, das Angebot ist riesig.

Die interessante Folge: Im Internet boomt die „ungesunde“ Küche. Im Netz setzt sich ja das durch, was am öftesten angeklickt und am besten bewertet wird. Und das sind vor allem Gerichte mit viel Fett und Zucker – weil die den Menschen offenbar am besten schmecken.

Das ist insofern bemerkenswert, als es dem veröffentlichten Zeitgeist widerspricht, wonach es faktisch nichts Besseres gibt als die rechtsdrehende salz-, zucker-, fett-, gluten- und sonstwasfreie Bulgurquinoabioküche, zu der man im Idealfall schlückchenweise lauwarmen Kräutertee trinkt.

Lebensfreude steht manchmal im Widerspruch zu den Geboten der Gesundheitsreligion. (Das Leben ist möglicherweise als Ganzes nicht unbedingt gesund.)

Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" läuft am 21. April in der Hinterbrühl, Anningersaal, am 28. April im Wilheringerhof, Klosterneuburg, am 6. Mai im Kulturcentrum Wimpassing, am 23. Mai im Theater am Alsergrund, am 31. Mai in der Kulisse Wien und am 8. Juni im Casino Baden.