Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

TV-Skihütte ist uncool

Ein junges Publikum findet als Skihütte gertarntes Fernsehen nämlich uncool.

Guido Tartarotti
über den Misserfolg der neuen Stadlshow - trotz Vertrachtungstrend.

Das ist einer der interessantesten Trends der Gegenwart: Die vor etwa zehn Jahren ankündigungslos ausgebrochene Vertrachtung, Verwiesung und Veratemlosdurchdienachtung der urbanen Gesellschaft. Skihüttenflair und Almstadl-Atmosphäre werden in der Stadt nachgebaut und von brachialrustikal verkleideten Städtern begeistert frequentiert.

Der Soundtrack zum Trend ist eine interessante Mischung aus Pop und Schlager mit minimalen Resten von Volkstümlichkeit – eine in Krasnojarsk geborene Deutsche singt etwas, was ein österreichisches Publikum entfernt an Traditionen erinnert. Und das Ganze ist ein Riesengeschäft.

Und an dem wollte das Fernsehen teilhaben, indem es den alten „Musikantenstadl“ stilllegte und durch die angestrengt Richtung Jugendlichkeit geschobene „Stadlshow“ ersetzte. Hat aber nicht geklappt, die Quoten sind eingestürzt. Und das ist keine Überraschung: Ein junges Publikum findet nämlich Fernsehen an sich uncool, umso mehr, wenn es sich bemüht als Skihüttenparty tarnt.