Scherz nach Vorschrift
Von Birgit Braunrath
Wem heute ein echt guter April-Scherz einfällt, der könnte morgen politischer Berater sein
über den 1. April
Mit scherzverzerrtem Gesicht nehmen wir heute zur Kenntnis, dass manche Bräuche nicht auszumärzen sind (und greifen Sie jetzt bitte nicht zur Korrekturtaste, um aus dem „ä“ ein „e“ zu machen, das ist nur ein Scherz).
Denn auch der Rekord-warme März 2017 mündete in einem lauen April!-April!-Scherz-Sturm. Und zwar in einem, der heuer – besonders peinlich – schon am Vortag ausbrach, weil PR-Abteilungen und Scherzredaktionen am Samstag nicht Dienst tun, aber dennoch April-April-Dienst nach Vorschrift machen wollten. Also schnell eine lahme Falschmeldungen am falschen Tag ausgesendet, fertig ist der Witz. Sollte darüber jemand lachen können, muss er schon krass unter-unterhalten sein.
Seit sich die Aprilscherze nicht mehr an den Kalender halten und täglich in Früh-Mittag-Abend-Dosierung durch die Medien geistern, ist der 1. April als Hofnarr unter den Kalendertagen völlig entwertet. Und wem in der heutigen Zeit dennoch ein wirklich guter April-Scherz einfällt, der läuft Gefahr, tags darauf als politischer Berater angeheuert zu werden.