Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Oida

Aber eine Waffe haben wir noch: Oida. Oida

Guido Tartarotti
über Dialekt

Manchmal erlebt man als Schreiber, dass die Realität der Glosse folgt. Kaum haben wir uns an dieser Stelle mit (ost-)österreichischen Ein-Wort-Sätzen wie „Öha“, „Uje“ oder „Heast“ beschäftigt, kommt schon die Bayerisch-Österreichische Dialektologenversammlung (gibt es wirklich) und macht eine Tagung in Wien.

Dabei geht es um die Veränderungen der Umgangssprache. Wer schon einmal den Tiefschlag einstecken musste, das eigene Kind „Papa, ich habe eine eins in Mathe“ sagen zu hören, weiß, was gemeint ist. (Was antwortet man da? „Kind, das ist schön, aber ICH hatte noch einen Fünfer in Rechnen!“)

Unsere Alltagssprache verbundesdeutscht, infolge des Dauerbeschusses mit deutschem oder Deutsch synchronisiertem Fernsehen. Aber eine Waffe haben wir noch: Oida. Oida vermehrt sich schneller, als man seinem Kind erklären kann, dass dieses Wort eigentlich „Alter“ heißt. Oida ist geschlechts-, zusammenhang- und bedeutungsneutral. Oida kann man immer sagen und es kann alles heißen. Und es ist total österreichisch, Oida.