Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Vom Sex zum Blabla

Zuletzt blieben die Opernsänger als Einzige übrig, die zumindest nicht über Sex sprachen

Guido Tartarotti
über Anna Netrebko

Die Opernsängerin Anna Netrebko teilte jetzt via Fernsehen der Öffentlichkeit mit, der Sex mit Erwin Schrott sei „großartig“ gewesen.

Damit teilte sie die Öffentlichkeit in zwei Gruppen. Einerseits in Menschen, denen es höchstgradig wurscht sein dürfte, wie, wann und in welcher Qualität man sich im Hause Netrebko-Schrott beizuwohnen pflegte, weil sie nämlich gerade Wichtigeres zu tun haben, dringend die Kinder vom Sport abholen, vorher schnell den Bericht schreiben, die Milch ist ja auch schon wieder aus, wo ist der verflixte Autoschlüssel, und wer ist überhaupt Erwin Schrott?

Und andererseits in Personen, denen eine Illusion verloren ging. Es gab ja eine Zeit, da dachte man, manche Menschen seien der Trivialität des Sex enthoben: Die eigenen Eltern, Lehrer, Politiker, ja sogar Pfarrer. Zuletzt blieben die Opernsänger als Einzige übrig, die zumindest nicht über Sex sprachen. Was Netrebko übrigens nicht an Erwin Schrott mochte: Das viele „Blabla“. Ja, vom Sex zum Blabla ist es halt oft nur ein kurzer Wegguido.