Superlativ einordnen
Von Andreas Schwarz
Wenn ein Tag überall mit der einen Frage beginnt, ob man am Vorabend das gesehen hat, dann war das etwas kaum Glaubliches
über Brasilien-Deutschland
"Hast du gestern ...?" – Wenn ein Tag überall mit der einen Frage beginnt, ob man am Vorabend das gesehen hat, dann war das etwas kaum Glaubliches. In der Tat: Dem Fußball-Rekordweltmeister im eigenen Land sieben Bummerln machen, wie das in Österreich hieße (wird’s aber nie heißen), ist Fußball-epochal. Oder, wie die deutsche Kanzlerin sprach: "schon fast historisch".
Wollten wir es vergleichen, so wär’s, als führen uns auf der Streif sieben brasilianische Skihinunterfahrer um die Ohren und unser Matthias Mayer landete auf Platz acht – obwohl der Vergleich natürlich hinkt: die Brasilianer, pardon für noch eine Demütigung, können eher nicht Ski fahren, die Deutschen aber schon kicken. Und wie!
Dennoch ist selbst so ein Superlativ-Ereignis zu relativieren. Wie schrieb doch Herbert Prohaska in der Krone: Das 7:1 habe ihn erinnert "an einige Auftritte als Spieler mit der Austria beim Wiener Stadthallenturnier, bei dem wir an den Gegnern vorbeigetänzelt sind". Man muss die Dinge nur richtig einordnen können.