Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Lob der Großen Koalition

Die Welt blickt auf den Senat in Washington. Aber dort ist niemand

Birgit Braunrath
über den „Shutdown-Poker“

Die Protagonisten des viel geschmähten rot-schwarzen Regierungspakts könnten heute Koalitionsverhandlungen über eine Neuauflage beschließen. Höchste Zeit also, die Teamfähigkeit und Kooperationsbereitschaft der Großer Koalition zu preisen.

Kein Scherz. Da mag manches Sachthema einem Ideologie-Armdrücken zum Opfer gefallen sein, manche Entscheidung weniger zugunsten der Bevölkerung als zugunsten eigener Imagewerte gefallen sein. Aber verglichen damit, wie US-Demokraten und -Republikaner einander derzeit vorführen, sind Österreichs Polit-Pokerfaces Bubengesichter.

Dazu muss man sagen, dass der „Shutdown-Poker“ (das Ringen um jeden Ideologie-Millimeter im Kampf gegen Zeit und Zahlungsunfähigkeit) in den USA Tradition hat. Doch der Streit um die Schuldenobergrenze wird heuer mit einer Vehemenz geführt, die Angst vor einem weltweiten Finanzdesaster auslöst. Die Welt blickt auf den Senat in Washington. Aber dort ist niemand. Die Abgeordneten sind bis Montagabend im langen Wochenende.