Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Kabarettist Obama

Österreichs Politiker sind vieles, lustig sind sie nicht

Guido Tartarotti
über das "Correspondents’ Dinner"

Stargast beim traditionellen „Correspondents’ Dinner“ im Weißen Haus war der brillante TV-Talkstar Conan O’Brien. Und er lieferte verlässlich seine punktgenauen, rotzfrechen Gags – etwa, indem er die Arbeitsplatzpolitik Obamas lobte: „Immerhin hat sich in seiner Amtszeit die Zahl der Päpste verdoppelt.“

Die besten Pointen des Abends aber lieferte Barack Obama selbst. Bei dieser Gala-Party für Journalisten und Stars wird nämlich vom US-Präsidenten erwartet, lustig zu sein. Und Obama bewies, mehr als andere Präsidenten vor ihm, komödiantisches Talent. Etwa, als er über sein eigenes Altern spottete und sich dabei gleich über die absurdesten Vorwürfe seiner Gegner lustig machte: „Ich bin nicht mehr der stramme junge muslimische Sozialist, der ich einmal war.“

Wie würde das bei uns aussehen, wenn Faymann, Spindelegger, Strache oder Glawischnig ein Mal im Jahr als Kabarettisten auftreten müssten? Österreichs Politiker sind vieles, lustig sind sie nicht. Doch, Stronach ist manchmal sogar sehr lustig. Allerdings nicht freiwillig.