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Die Salzburger Löwin

Woran merkt man weiters, dass ein Mensch auf dem richtigen Posten ist?

Birgit Braunrath
über Helga Rabl-Stadler

Woran merkt man, dass jemand das richtige Amt ausübt? Unter anderem daran, dass sich kaum jemand an den Vorgänger erinnert. Preisfrage: Was sagt Ihnen der Name Heinrich Wiesmüller? Dieser war bis 1995 Präsident der Salzburger Festspiele. Seit damals hat Helga Rabl-Stadler das Amt inne, mit Leib, Seele, Hirn, Herz.

Woran merkt man weiters, dass ein Mensch auf dem richtigen Posten ist? Am persönlichen Einsatz. In einer Welt voller Ego-Shootingstars trifft man mehr Türtaferl-Ritter, die ihr Amt „bekleiden“, als echte Reintigerer, die mit Hingabe werken. Rabl-Stadler ist eine, die sich reintigert. Auch wenn sie selbst den Löwinnen-Vergleich heranzieht: „Ich scheue nicht vor Konflikten zurück, denn es ist meine Aufgabe, die Festspiele wie eine Löwin zu verteidigen.“ Andere Frauen sind mit 65 längst dankend abgesetzt, sie bat man, zu verlängern. Gestern hat das Salzburger Kuratorium die alte Präsidentin zur neuen Präsidentin bestellt. „Es ist ein Glücksfall meines Lebens, dass ich Festspielpräsidentin werden durfte“, sagt sie gern. – Leidenschaft wirkt.