Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Damals, im Jahr 2013

Heute feiert man ja die Ereignisse ab, lange bevor sie sich ereignen.

Guido Tartarotti
über Jahresrückblicke

Langsam wird es ernst mit den Jahresrückblicken. Der ORF zeigte bereits im November einen, jetzt folgen „Die Staatskünstler“ im Burgtheater. Heute feiert man ja die Ereignisse ab, lange bevor sie sich ereignen. Irgendwann wird der erste Punschstand im Juli eröffnen, und im August der erste Jahresrückblick geblickt.

Woran wird man sich in, sagen wir, 20 Jahren erinnern, wenn man an das Jahr 2013 denkt? An den Gebrauchtwagenfahrer im Vatikan, der viele verblüfft, weil er ernst nimmt, was sein Chef über die Reichen, das Paradies, das Kamel und das Nadelöhr sagte? Daran, dass Fußgängerzonen und Klassenzimmer zum ideologischen Kampfgebiet wurden? An Überschwemmungen und Hitzerekorde und an den Streit darüber, ob ein Klimawandel existiert? Daran, dass sich eine sogenannte „Große Koalition“ noch einmal ächzend formierte, um angeblich große Reformen anzupacken?

Vielleicht wird man sich einmal wundern, dass wir uns mit so vielen „alten“ Themen herumgeplagt haben, anstatt uns der Zukunft zu stellen.