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Ohrwaschl: Auf Zick-Zack-Kurs

Die sogenannte FPÖ-Historikerkommission nimmt derzeit eher ihr Versteckspiel als ihre Aufdeckarbeit auf. Im Februar hieß es, der frühere hochrangige FPÖ-Politiker Wilhelm Brauneder werde die Kommission leiten und ein Kernteam aus einer Liste namhafter Historiker erstellen. Anfang April heißt es, man habe die Arbeit bereits aufgenommen, jedoch „diskret“, ohne Nennung der beteiligten Expertinnen und Experten sowie der konkreten Zielvorgaben.

Das klingt nach einem Geisterschiff mit Kapitän, aber ohne Kurs, und es sieht eher nach Zurückrudern als nach Fahrt-Aufnehmen aus. Es wirkt nicht wie das geradlinige Ansteuern brauner Ränder zum Zweck der demokratischen Läuterung, sondern wie ein Zick-Zack-Kurs. Genau das bestätigt auch der Kommissionsvorsitzende, indem er die Hoffnung äußert, dass am Ende „eine Zick-Zack-Linie“ stehen werde, die FPÖ-Funktionären zur Orientierung dienen solle.

Wer ein Glaubwürdigkeitsproblem aus der Welt schaffen will, sollte zumindest versuchen, den Anschein von Glaubwürdigkeit zu erwecken.