Man sieht sich
Von Guido Tartarotti
Das Risiko für peinliche Begegnungen steigt
über die Tücken der Vorweihnachtszeit
Die Vorweihnachtszeit, die jetzt offiziell von der Leine gelassen wurde, hat auch ihre Tücken. Zum Beispiel sind besonders viele Menschen unterwegs, damit steigt das Risiko für peinliche Begegnungen. In der U-Bahn. Zwei junge Damen, schwer beladen mit Einkäufen, versuchen nach Leibeskräften, einander zu übersehen, wodurch das gefürchtete Gespräch geradezu unausweichlich wird. „Ja servus, du!“ – „Du ... grüß dich.“ Pause. „Du bist die ... Birgit!“ – „Äh, ja ... und du bist die ... Eva.“ – „Äh, genau ...“ Pause. Die rettende Station will nicht kommen. „Wir kennen uns doch ... vom Hansi seiner Party.“ – „Äh, ja. Du bist die Freundin vom ... Klausi?“ – „Äh, richtig.“ Die U-Bahn fährt in die Station. Beide sagen, rasch und unisono: „O.k., hier muss ich raus. Bis demnächst, man sieht sich.“ Jede Wette: Keine von beiden heißt Birgit oder Eva, keine kennt einen Hans oder Klaus. Vermutlich waren die beiden einander völlig unbekannt und haben sich durch ein peinliches Gespräch gelogen. Aber ab jetzt sieht man sich: in der U-Bahn. Denn jetzt kennen sie einander.