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Laufen gehen

Der schönste Grund, um zu laufen, ist: Weil es Freude macht.

Guido Tartarotti
über Laufen als Erlebnis

Keep on running: Der alte Hit der Spencer Davis Group hat jedes Jahr zur Marathon-Saison Hochkonjunktur. Was ein originelles Missverständnis darstellt: In dem Lied erklärt ein Mann einer Frau, dass sie, frei nach Ödön von Horvath, seiner Liebe nicht entgehen wird, egal, wie weit sie davonläuft. „Running“ heißt in dem Lied also nicht laufen, sondern fliehen.

Und das passt dann doch wieder ganz gut: Bei manchen verbissenen Hobby-Athleten, die Laufen wie einen Zweitberuf betreiben, fragt man sich: Wovor laufen die davon?

Laufen kann ein wunderbares Erlebnis sein, und man braucht dazu gar nicht unbedingt eine Pulsuhr, einen Ernährungsplan und Kraft für 42 Kilometer. Man braucht dazu auch kein schlechtes Gewissen wegen seines Lebensstils und auch keine Eitelkeit, die nach Gewichtsverlust schreit. Der schönste Grund, um zu laufen, ist: Weil es Freude macht.

Eine Frage in diesem Zusammenhang: Wenn der Österreicher laufen geht – läuft der Deutsche dann rennen?

Egal: Keep on running!