Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Keine Leistung?

Der Oberste Gerichtshof hat ein Nationalheiligtum entwertet.

Guido Tartarotti
über Cordoba

Der Oberste Gerichtshof hat ein Nationalheiligtum entwertet: Edi Fingers „I wer narrisch“ bei Krankls Siegestor 1978 in Cordoba (inklusive Abbusselung des Dipl-Ing. Posch) ist laut Urteil „keine geistige Leistung“, sondern nur ein „Jubelruf in gebräuchlicher Wiener Mundart“. Fingers Witwe hatte auf Urheberrechtsverletzung geklagt, weil „I wer narrisch“ als Klingelton vermarktet wurde. Jetzt geht sie zum Menschenrechtsgerichtshof (ja, es gibt ein Menschenrecht aufs Narrischwerden).

Falls der ihr recht gibt, gibt es ja auch noch die beiden anderen Tore, die sind auch klingeltonreif. Das 1:1 hörte sich so an: „Eins zu eins! Im Gewirr der Beine nehm’ ich alles zurück! Aber wir wurden erhört!“ Und auch das 2:2 klingt wunderschön: „Schuss von Kra ... Tor! Tor! Tor! To-u-or! Ich kann nicht mehr! Der Hansiburli, oiso, sei Papa, der Straßenbahner, wird si g’frein! Oiso schöner kann ma’s gar ned machen. Da fehlen mir die Worte, da müsste ich ein Dichter sein.“

Und das war er in Wahrheit auch. Jubelruf hin, gebräuchliche Mundart her.