Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Kein Unfrieden

Man müsste dazu nur auf etwas verzichten.

Guido Tartarotti
über die Herstellung von Frieden.

Frieden: ein Wort, das komisch schmeckt. Erinnerungen an die pathetischen „Friedensmärsche“ der Achtzigerjahre, meist zu Ostern: Wir trugen Palästinensertuch und Holzkreuz am Hals und sangen „We Shall Overcome“ und hatten Angst vor der Atombombe. Erinnerungen an den „Friedensgruß“ in der Kirche, stets eine etwas peinliche Angelegenheit, zu fremden Menschen „Der Friede sei mit dir“ zu sagen. Erinnerungen daran, dass die Großmutter die Sirenentests am Samstag zu Mittag nicht ertrug und manchmal meinte, ihr habt keine Ahnung vom Frieden, weil ihr keine Ahnung vom Krieg habt.

Heute, so hat es den Anschein, bekommt das Wort „Frieden“ auch bei uns wieder eine weniger weihrauchige, ganz konkrete Bedeutung – weil man sich auf einmal vorstellen kann, was es bedeutet, wenn es keinen Frieden gibt.

Wie kann man Frieden herstellen? Theoretisch wäre das ganz einfach. Man muss dazu nichts machen, sondern nur auf etwas verzichten – auf das Gegenteil von Frieden. Dann stellt sich der Friede automatisch ein.

Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" läuft am 21. April in der Hinterbrühl, Anningersaal, am 28. April im Wilheringerhof, Klosterneuburg, am 6. Mai im Kulturcentrum Wimpassing, am 23. Mai im Theater am Alsergrund, am 31. Mai in der Kulisse Wien und am 8. Juni im Casino Baden.