Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Heiterer Pessimismus

Humor, vor allem gegenüber sich selber, hilft ziemlich verlässlich gegen Hass und Angst.

Guido Tartarotti
über die kollektive Idee Angst.

Der Internationale Aktionstag der seelischen Gesundheit: ein sperriger Titel. Nicht unbedingt das, was man auf eine Einladung schreibt: „Morgen große Verkleidungsparty, Motto ,Internationaler Aktionstag der seelischen Gesundheit ‘.“ Zumal man den Eindruck hat, die Welt ist derzeit eher von seelischer Ungesundheit geprägt.

Wir leben ja im Angstzeitalter. Und im Hassbiedermeier – Rückzug in die öffentlichen Privaträume der sozialen Medien, wo Angst und Hass von der Leine dürfen. Der Angstpegelstand in der Gesellschaft ist derzeit besonders hoch, sagt der Psychiater Werner Schöny. Und sein Kollege, Primarius Georg Psota, stellt im KURIER-Gespräch fest, dass das „Hass-Pendel“ stark ausschlägt – und nennt die Angst eine „kollektive Idee“.

Es tut gut, in diesem Zusammenhang auch das KURIER-Interview mit der „heiteren Pessimistin“ Christine Nöstlinger zu lesen: „Das ist halt meine Art, dass ich sogar, wenn ich sehr traurig bin, immer noch die komische Seite der Angelegenheit sehe.“

Humor, vor allem gegenüber sich selber, hilft ziemlich verlässlich gegen Hass und Angst.

Guido Tartarottis neues Kabarettprogramm "Selbstbetrug für Fortgeschrittene" ist am 25. Oktober und 20. Dezember m Theater am Alsergrund zu sehen, am 28. Oktober im Kellertheater Klosterneuburg und am 3. November in der Stadtgalerie Mödling.