Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Heast?

Darf das wahr sein? Heast?

Guido Tartarotti
über das Schimpfen

Eine aus der Ukraine stammende Germanistin widmet sich an der Universität Wien der Erforschung des österreichischen Schimpfwortschatzes. (Da sieht man wieder, wie inspirierend das Leben in Wien ist.)

Die ersten schimpfologischen Erkenntnisse liegen bereits vor. So wissen wir jetzt z. B., dass „Trottel“ unser beliebtestes Schimpfwort ist, gefolgt vom „Oa...loch“, „Idiot“, „Sau“ und „Koffer“ (mit oder ohne „Voll-“). Schön ist es auch zu erfahren, dass Schimpfen gesund, weil entstressend ist, und dass öfter scherzhaft als beleidigend geschimpft wird.

Weniger erfreulich ist, dass unsere schöne österreichische Schimpfkultur durch die Zuwanderung fremdländischen Schimpfguts bedroht wird. Die klassischen, an traditionellen Tabus orientierten Schimpfzonen Fäkalschimpfen (Deutsch), Sexualschimpfen (slawische Sprachen, USA), Blasphemie (romanische Sprachen) und Ahnenschmähung (Asien) überlagern sich. Wenn wir nicht aufpassen, werden unsere Kindeskinder nicht mehr wissen, was ein „Oa...loch“ ist. Darf das wahr sein? Heast?