Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Heast (II)

Zuhören ist nicht unsere Stärke.

Guido Tartarotti
über Kommunikation

Unlängst war an dieser Stelle von einer Eigentümlichkeit der österreichischen Sprache die Rede: Wir können komplizierte Sachverhalte mit Ein-Wort-Sätzen ausdrücken (wenn ein Installateur z. B. „Hoppala“ sagt, heißt das sehr viel, und nichts davon ist positiv).

Das wichtigste Wort unserer Kommunikation ist jedoch: Heast. Heast kann nahezu jede Bedeutung annehmen – von „Erstaunlich!“ über „Das war nie und nimmer ein Foul, Herr Schiedsrichter“ bis zu „Ich wollte ja nur eine Kerze anzünden, warum brennt jetzt das ganze Viertel“ und „Ich habe diesen Parkplatz zuerst gesehen, sie sollten sich daher im Interesse ihrer Gesundheit schnellstens subtrahieren, bevor ich wirklich grantig werde“. Es ist möglich, dass sich zwei Wiener nur unter Verwendung von „heast“ unterhalten, jeder versteht etwas anderes, aber trotzdem stets das Richtige.

Nur in seiner ursprünglichen Bedeutung „hörst du?“ wird „heast“ so gut wie nie verwendet. Zuhören ist nicht unsere Stärke. Womit wir wieder einmal bei der Politik wären, aber das ist eine andere Geschichte.