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Essensfotos

Wenn in einigen Tausend Jahren Archäologen antike Facebookserver analysieren, werden sie sich wundern

Guido Tartarotti
über Facebook

Haben wir früher, bevor es Smartphones und Facebook gab, unser Essen bzw. unsere Katze fotografiert, den Film zum Entwickeln gebracht, die Fotos abgeholt, mit dem Vermerk „Mmh, Bärlauchschnitzel, supi“ resp. „Süßes Katzi“ versehen, in ein Kuvert gesteckt und per Post an unsere Freunde geschickt?

Facebook ist eine einzige große Essens- und Katzenfotoausstellung. Warum das so ist, weiß niemand. Wenn in einigen Tausend Jahren Archäologen antike Facebookserver analysieren, werden sie sich ziemlich wundern und interessante Schlüsse ziehen: „Die Menschen des frühen 21. Jahrhunderts beteten Katzen an und brachten ihnen virtuelle Opfer in Form von fotografierten Grillwürsten dar.“

Jetzt meldete sich via Huffington Post eine kanadische Psychiaterin zu Wort: Wer Essens-Fotos postet, habe ein größeres Risiko, fettleibig zu werden. Das, Pardon, ist ein ziemlicher Käse. Essensfotos können nerven, dick machen sie nicht. Essensfotos anschauen, darüber schreiben und darüber lesen ist nahezu ungefährlich.