Es darf heller werden
Von Birgit Braunrath
Als könnten Stillstand und Bewahrertum etwas für kommende Generationen konservieren
über die Wohlfühlgesellschaft und deren Angst vor Veränderung
Es wird heller. Die Sonnenwende hat sich von den Dunkelschwarzmalern nicht infizieren lassen und gestern um die Mittagszeit planmäßig stattgefunden.
„Die Zukunft wird depressiv gesehen“, verlautete fast zeitgleich das Zukunftsinstitut. Aber Sonne und Erde sehen das anders. Es wird heller. Zumindest am Himmel. Auch wenn der Zukunftsforscher auf Erden einen düsteren Trend abliest: Angst vor Veränderung. – Als wären Fortschritt und Entwicklung lebensfeindlich. Als könnten Stillstand und Bewahrertum irgendetwas für kommende Generationen konservieren. „Anders“ ist das neue „Bedrohlich“.
Wandel darf, wenn überhaupt, nur noch ohne Wehen zur Welt kommen. Denn in der Wohlfühlgesellschaft ist „gut“ der einzig akzeptierte Seinszustand. Und Probleme sind nicht zum Lösen da, sondern zum Klären allfälliger Schuldfragen. Dass das Leben auch holpern darf, spricht sich erst langsam herum.
Nur weil sich ein Weg nicht schnurgerade und asphaltiert in die Zukunft legt, heißt das noch lange nicht, dass er nicht in ein gutes Übermorgen führt.