Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Der Rest ist

Berühmte Zitate aus „Hamlet“ passen auch perfekt zum Wahlkampf.

Guido Tartarotti
über die Nationalratswahl

Ende November 2002 wurde in Österreich gewählt, kurz darauf, Anfang Dezember, hatte am Burgtheater ein neuer „Hamlet“ Premiere. Elf Jahre später haben wir die gleiche Situation: Neuer Burg-„Hamlet“ und Wahl (diesmal liegt nur ein Tag dazwischen). Geübte Esoteriker können da sicher Zusammenhänge konstruieren. Vielleicht bedeutet diese Konstellation ja ein Omen. Die Frage ist nur: Welches? Und für wen? 2002 fielen der „Hamlet“ und die FPÖ furchtbar durch, die ÖVP wurde stärkste Partei.

Damals wie heute gilt: Berühmte Zitate aus „Hamlet“ passen auch perfekt zum Wahlkampf. „Dein Ohr leihe jedem, wenigen deine Stimme!“ etwa, DAS Motto für jeden Wähler. „Sein oder Nichtsein“, DAS Motto für jeden, der auf Wähler hofft. „Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als eure Schulweisheit sich träumt“ (seufzen die Meinungsforscher). „Ist dies schon Tollheit, hat es doch Methode“ (seufzen die Wahlkampfgeplagten). „Es ist etwas faul im Staate Dänemark.“ Gut, das stimmt nicht, denn: wieso Dänemark? Und der Rest ist: Koalitionsgespräche.