Der Bienenminister
Von Birgit Braunrath
Das Auftreten des Ministers in der Pestizid-Debatte ist ein PR-GAU. Doch ein Ende der Ära Berlakovich kann die Bienen nicht retten.
über Berlakovich und Bienen
Wenn Politik und Emotion kollidieren, zermahlen die Nachrichtenmühlen Twitter und Facebook komplexe Sachverhalte binnen Minuten zu polemisch verkürzten Botschaften. Beispiel: „Berlakovich Bienenkiller!“
Kein Zweifel, das Auftreten des Ministers in der Pestizid-Debatte ist ein PR-GAU. Doch ein Ende der Ära Berlakovich kann die Bienen nicht retten. Selbst Verbote einzelner Pestizide reichen nicht. Denn was würde daraufhin unter der Hand verwendet? Und wie finden wir es, dass sich die Gentechnik-Lobby bereits lautstark als „Retter“ positioniert?
Der Chef des Lebensministeriums, mittlerweile „Überlebensminister“ genannt, hat ungleich weniger Einfluss auf das Überleben der Bienen, als die aufgeheizte Stimmung vermittelt. Aber er hat den Bienen eine Dosis Publicity verabreicht, auf der Österreichs Imker aufbauen können. Jedoch nur, wenn nach der verkürzten Polemik ein langfristiges Interesse dafür bestehen bleibt, was den Bienen und dem Ökosystem tatsächlich hilft. Bienenvölker brauchen keinen Minister, sondern gesunde Königinnen.birgit.braunrath@kurier.at