Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Bei uns in Ulan Bator

Kein Witz: In der Mongolei sind Frauen auf dem Arbeitsmarkt im Vorteil

Guido Tartarotti
über Emanzipation

Reden wir nicht herum: Wir Männer werden unterdrückt. Wir verdienen für gleiche Arbeit weniger Geld, wir werden schlechter ausgebildet, bei Postenbesetzungen werden uns meist Frauen vorgezogen. Und finden wir doch einen Job, dann sind es fast nur schlecht bezahlte Teilzeit-Tätigkeiten. Wir kümmern uns um Kinder und Haushalt, während unsere Frauen das große Geld verdienen. Wir brauchen dringend einen Vorstoß für die Emanzipation der Männer, wollen wir nicht das schwache Geschlecht bleiben. Bei uns in der Mongolei.

Kein Witz: In der Mongolei sind Frauen auf dem Arbeitsmarkt im Vorteil, die Männer kümmern sich um Kinder und Küche. Bis zu 80 Prozent der Uni-Absolventen sind Frauen.

Wie es dazu kam, wird gerade erforscht. Ein Erklärungsansatz: Eine Generation lang haben Eltern mehr in die Ausbildung der Töchter investiert, weil sie dachten, ihre Söhne fänden auch so einen Job. (Manche sagen aber auch, mongolische Männer seien einfach zu bequem.) Ein interessantes Langzeit-Experiment ist da im Gange.