Meinung/Kolumnen/Ohrwaschl

Auweh

Hochkomplexe Vorgänge werden unter Verwendung von Ein-Wörter-Sätzen abgebildet.

Guido Tartarotti
über die österreichische Sprache

Die österreichische Sprache ermöglicht es, hochkomplexe Vorgänge unter ausschließlicher Verwendung von Ein-Wörter-Sätzen abzubilden.

Ein Beispiel. Ein Techniker kommt ins Haus, um sich die kaputte Therme anzuschauen. Und er spricht: „Soda“ bzw. falls es sich um einen witzigen Techniker handelt, alternativ „Sodawasser“ (Schauen wir, was los ist). „Aha“ (Schaut so aus, als wäre einiges los). „Öha.“ (Schaut auf den ersten Blick nicht gut aus). „Uje“ (Schaut auf den zweiten Blick noch weniger gut aus). „Gemma“ (Ich schau’, ob ich es reparieren kann). „Heast“ (Es wehrt sich gegen die Reparatur). „Hoppala“ (So, jetzt ist es wirklich kaputt). „ Auweh“ (Das wird sich vor den Feiertagen nicht mehr ausgehen). „D’Ehre“ (Die Rechnung kommt per Post).

Politiker beherrschen die gegenteilige Kunst: Mit vielen Wörtern wenig zu sagen. Die entscheidende Frage, die bei Wahl-Debatten leider nie gestellt wird: Würden Sie diesen Mann/diese Frau Ihre Therme reparieren lassen? Die Rechnung müssen wir trotzdem bezahlen.