Auf dem Kahlenberg
Von Andreas Schwarz
Dass just hier die neue Regierung präsentiert wird, kann für den Berg zweierlei bedeuten.
über den Kahlenberg.
Der Kahlenberg gilt als Hausberg der Wiener und hat doch einen eigenartigen Ruf: Das Schönste an ihm sei, dass man ihn nicht sieht, wenn man auf ihm steht.
Das ist ein bisserl gemein, aber es stimmt schon: Der Hügel ist nicht einmal der höchste im Wiener Wienerwald (das ist der Hermannskogel). Er hat schon viele Namen getragen, Schweinsberg und Sauberg und Josephsberg, ehe er vom Nachbarberg, der Kahlenberg hieß und in Leopoldsberg umbenannt wurde, seinen Namen erbte. Dass von hier aus das Entsatzheer startete, das Wien von der Zweiten Türkenbelagerung befreite, ist schön, aber schon ewig her. Und der Sendemast auf seiner Spitze, die Flache heißen müsste, ist nur unwesentlich attraktiver als der potthässliche Hotel/Uni-Bau am schönen Waldrand, der dem Kahlenberg-Betrachter, siehe oben, das Aug’ einhaut.
Dass just hier das neue Regierungsprogramm präsentiert wurde, kann für den Berg zweierlei bedeuten: Neustart in eine große Imagezukunft. Oder Fortmalung des Ödnisbildes. Je nach Auge des Betrachters halt.