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Den Stolz, die Würde nicht verlieren

Danke an den 3000-Euro-Herrn: Wir sind jetzt schon stolz auf ihn.

Doris Knecht
über Magdas Hotel

Gute Nachrichten soll man nicht unterschlagen. Am Donnerstag sei ein charmanter, älterer Herr ins vorläufige Büro von Magdas Hotel marschiert. Er habe gesagt, er habe die KURIER-Kolumne vom Mittwoch gelesen und wolle Mitbegründer von Magdas Hotel sein: Er wünsche sich, dass seine Enkerl einmal stolz auf ihn seien. Er investierte 3000 Euro.

Es steht immer noch allen der Mund offen, samt Ihrer Autorin, auch angesichts des Crowdfundings. Denn das wurde Donnerstagnacht abgeschlossen, mit folgendem Ergebnis: von den erhofften 10.000 Euro kamen 25.436 Euro zusammen. Mehr als das zweieinhalbfache angepeilte Ergebnis: großartig. Damit kann man viele Decken und Pölster, Gedecke und Bestecke kaufen, Tische und Stühle renovieren und Zimmer einrichten. Danke an den 3000-Euro-Herrn: Wir sind jetzt schon stolz auf ihn. Und danke an alle KURIER-Leserinnen und Leser, die sich ebenfalls an der Gründung dieses tollen Hotels beteiligten.

Ab 15. Februar kann man in Magdas Hotel, das am Prater in einem ehemaligen Pensionistenwohnheim eingerichtet wird, auch wohnen: ab Dann wird es von Hotel- und Gastronomie-Profis gemeinsam mit Flüchtlingen und Lehrlingen betrieben. Es wird natürlich berichtet werden, wie das dann läuft.

In Magdas Hotel steckt auch eine politische Forderung: Flüchtlingen und Asylwerbern endlich den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Bisher dürfen sie nicht arbeiten, außer als Prostituierte und als Erntehelfer.

Im November überreichte SOS Mitmensch dem Sozialminister die Unterschriften von 17.000 Menschen, die wollen, dass dieses Arbeitsverbot aufgehoben wird. Damit Menschen, die auf ihren Asylbescheid warten, nicht mehr jahrelang untätig herumsitzen und von Almosen leben müssen, anstatt endlich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen: und ihre Tage mit vernünftiger Beschäftigung verbringen. Und ihren Stolz, ihre Würde nicht zu verlieren: So wie demnächst in Magdas Hotel.