Caritas-Hotel schafft Jobs für Flüchtlinge

Alte Stühle im neuen Haus: Landau mit einem Magdas-Mitarbeiter
Initiative: Michael Landau will acht Lehrstellen für Flüchtlinge und kritisiert Arbeitsverbot.

Das alte Anwesen ist voll neuem Leben: Im Keller surrt eine Schleifmaschine; in den Stockwerken wird gehämmert, Maler streichen blaue Farbe an betagte Wände; und im Hof steht Caritas-Chef Michael Landau auf einer Holzterrasse und versucht sich das alles vorzustellen: Den Frühstücksraum mit den großen Glasfenstern; die Bar mit Bibliothek daneben; und die Touristen, die auf den Balkonen sitzend, über die Baumkronen des Praters zum Riesenrad schauen.

In nicht einmal 50 Tagen ist hier alles anders. Aus einem verwitterten Pensionistenheim wird eine schicke Innenstadt-Adresse: das "Magdas-Hotel" (www.magdas-hotel.at).

Die Caritas will also tatsächlich ein Hotel betreiben. 80 Doppelzimmer, voller Service. "Und doch wird es kein Haus, um damit Geld zu verdienen. Es wird eines, um Menschen Perspektiven zu geben", sagt Landau. "Wer legal hier lebt, soll legal hier arbeiten dürfen."

Denn das Magdas hat eine Eigenheit: Es wird von Profis aus der Hotellerie gemeinsam mit Asylwerbern bzw. Migranten betrieben. Wer einen aufrechten Aufenthaltstitel hat, kann ganz "normal" gegen Bezahlung arbeiten. "Und für Asylwerber, die ja de facto nicht arbeiten dürfen, werden wir bis zu acht Lehrstellen schaffen", sagt Sebastiaan De Vos. Der Kärntner ist der Geschäftsführer, er hat Erfahrung in der Hotellerie, ist erstmals in einem karitativen Projekt.

Als neue Herberge passt das Magdas gut zum Heiligen Abend. "Die Weihnachtsgeschichte von Maria, Josef und dem Kind ist auch eine Fluchtgeschichte", sagt Landau.

Im syrischen Bürgerkrieg seien mehr Menschen auf der Flucht als Österreich Einwohner habe. "Das ist die größte humanitäre Tragödie seit dem Zweiten Weltkrieg."

Insofern sei es geboten, einen "humanitären Schulterschluss" zu fordern. "Drei Viertel aller österreichischen Gemeinden bringen derzeit keinen einzigen Asylwerber unter." Die Bitte um Unterkünfte für die vor Krieg und Tod Flüchtenden, das ist das eine Anliegen.

Das andere richtet sich insbesondere an die Politik. "229.000 Menschen leben in Wohnungen, die sie nicht warm halten können. Wär’s nicht ein Ziel, dass zu Weihnachten niemand friert?"

Dass der Druck an den Rändern steigt, ist evident, das belegen allein die Zahlen: "In der Gruft haben wir heuer schon mehr als 106.000 Mahlzeiten ausgegeben. Vor zehn Jahren waren es nur 70.000", sagt Landau.

Doch zurück zum Magdas: Das Hotel wird zwar eine karitative Einrichtung, es soll sich in Bälde aber finanziell selbst tragen.

"Wir haben nicht den Druck, Gewinn machen zu müssen", sagt Landau. "Ziel ist eine schwarze Null, aber soweit unsere Experten das durchgerechnet haben, gelingt das." Denn eines ist Landau wichtig: "Unsere Arbeit darf nicht nur lieb sein. Sie muss vor allem gut sein."

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