Meinung/Kolumnen/Im Bild

Schwenk und Schlingern

Sie hat keine Linie. Überhaupt weiß niemand, wer hier eigentlich die Fäden zieht.

Philipp Wilhelmer
Über die Medienpolitik der ÖVP

Die ÖVP hat es vermasselt: Nachdem Reinhold Lopatka die FPÖ beim Rechnungshof brutal ausrutschen ließ, ist eine Mehrheit gegen Alexander Wrabetz bei der Generaldirektorenwahl im Herbst deutlich unrealistischer geworden. Um Wrabetz auszuhebeln, sind die berühmten Zünglein an der Waage heuer besonders wichtig. Und dazu gehört auch der blaue Stiftungsrat Norbert Steger, der schon beim letzten Mal gegen den Willen Heinz Christian Straches seine Stimme dem roten Generaldirektor gab.

Das Problem der ÖVP in medienpolitischen Fragen ist: Sie hat keine Linie. Überhaupt weiß niemand, wer hier eigentlich die Fäden zieht. Das geben auch hohe ORF-Proponenten unumwunden zu. Dass jetzt auch der schwarze Finanzminister eine Ausweitung der Presseförderung abblockt, sorgt nur für weitere Fragezeichen bei allen Beobachtern. Dass der inhaltlich begrüßenswerte Schwenk der Roten ein schwarzes Schlingern auslöst, ist eine nette Pointe. Aber nur für Ironiebegabte.