Meinung/Kolumnen/Im Bild

Kopfnuss

Nur ein wahres Genie hinterlässt ein Gehirn, das anderen als Kopfnuss dient.

Philipp Wilhelmer
über eine Einstein-Doku

Der Begründer der Relativitätstheorie war unbestritten einer der klügsten Köpfe, die das 20. Jahrhundert hervorgebracht hat. Umso überraschender die Erkenntnis, dass der Schädel Albert Einsteins hohl war, wie die entsetzten Nachfahren nach der Einäscherung erfahren mussten.

Hatte Einstein etwa mit Luft nachgedacht? Nein. Ein übereifriger Arzt wollte seinem Genius auf die Spur kommen und entnahm heimlich das Gehirn. Er konservierte es in Gläsern und saß auf seinem Schatz, den er jahrzehntelang vermaß, fotografierte und dokumentierte, wie der geneigte Seher am Montag auf ORFIII erfuhr.

Erst spät teilte er die Hirnteile mit anderen Forschern, die sich seither über die Beschaffenheit von Einsteins perfektem Denkapparat den Kopf zerbrechen dürfen. Der nächstliegende Gedanke bewahrheitete sich leider nicht: Einstein hätte nämlich einen durchschnittlich großen Denkapparat. Wir lernen: Nur ein wahres Genie hinterlässt ein Gehirn, das anderen als Kopfnuss dient.