Kolumnen/Im Bild

Einlenken für Lugner

Eine billige Pointe bahnt sich an: Warum tut sich der ORF so schwer mit Richard Lugner, wenn der eigene Generaldirektor so ein „Seitenblicke“-König ist? Dass Alexander Wrabetz das interne Auftritts-Ranking in der Society-Sendung anführt, zeigt ein bisschen, was zum medienpolitischen Geschäft dazugehört: Im VIP-Zelt passiert eben doch mehr als bloßes halb lustiges Gelabere für die Kameras.

Die Entscheidung, Lugner von den Wahlduellen auszuschließen, wird jedoch Tag für Tag schwerer argumentierbar: Der Baumeister gab in allen Fernsehformaten eine erstaunlich seriöse Figur ab. Und konnte damit wohl den einen oder anderen Wähler gewinnen – das muss man nicht vernünftig finden, aber demokratisch ist es allemal. Das ORF-Argument, Lugner käme wohl kaum in die Stichwahl, könnte man den Umfragen gemäß auch für Andreas Khol oder Rudolf Hundstorfer verwenden. Oder man sieht endlich ein, dass eine Umfrage und ein Wahlausgang selten korrelieren. Und lenkt ein.