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Der Steinadler

Als Erwin Pröll das Studio verließ, verzichtete er darauf, Wolf zu enthaupten.

Philipp Wilhelmer
Über Erwin Prölls ZiB2-Auftritt:

Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll ließ im „ZiB2“-Studio am Mittwochabend eine gewisse präsidentielle Noblesse erkennen. Verbindlich im Ton, philosophierend zu den Grundfesten des Staates, einsichtig und vor allem: machtbedingt unbeeindruckt. Üblicherweise ist es ja so: Wer zu Armin Wolf ins Studio kommt, hat sich zu verteidigen. Bei Pröll wirkte es eher so, als säße da ein gut aufgelegter Steinadler, der dem Interviewer signalisierte: Komm ruhig näher.

Wolf versuchte sichtlich, nicht allzu sehr anzuecken, um schließlich dem absurden Gedanken einer Wette zu verfallen. Die ging so: Wenn Pröll, der wie immer nicht daran denkt, darüber nachzudenken, ob er ein guter Präsidentschaftskandidat wäre, dennoch kandidierte, hätte dieser eine Wette mit ihm verloren.

Als Erwin Pröll das Studio verließ, verzichtete er darauf, Wolf zu enthaupten. Und bot eine Flasche Wein als Wetteinsatz an. Sollte er wirklich Präsident werden: Begnadigungen kann er schon.