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Angewandte Niedertracht

Hatten wir davon in den vergangenen Monaten nicht schon genug?

Philipp Wilhelmer
Über Ekelfernsehen und das Dschungelcamp.

Das Dschungelcamp ist so gut wie schon lange nicht mehr. Aber reicht das in Zeiten wie diesen? Die Kandidaten des heurigen Durchgangs von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ sind unterhaltsam, genügend schräg, um interessant zu sein, gleichzeitig aber keine vollends gescheiterten Proponenten der Promi-Abwrackindustrie. Außerdem hat RTL bei den Dschungelprüfungen deutlich nachgeschärft. Die Mischung aus Witz und Ekel stimmt in dieser Staffel.

Gleichzeitig ist die Show so obsolet wie nie zuvor. Dschungelcamp, das ist das kontrollierte Ausleben niederer Instinkte über die Fernbedienung. Allein: Hatten wir davon in den vergangenen Monaten nicht schon genug?

Wir erlebten den Aufstieg von Fake News, offenem Rassismus, reale Angst vor faschistischen Tendenzen im mächtigsten Staat der Erde – überhaupt: Trump. Die Berichte über den gewählten US-Präsidenten haben den allgemeinen Bedarf an angewandter Niedertracht hinreichend gedeckt. Der Dschungel kann einpacken.