Meinung/Kolumnen/Im Bild

Abgeknüpft

Jahrzehntelang waren die Rennen völlig wurscht, denn man wurde von Heinz Prüllers Gedankenströmen fortgerissen.

Guido Tartarotti
über Formel 1-Übertragungen.

Jahrzehntelang waren bei Formel-1-Übertragungen die Rennen völlig wurscht, denn man wurde von Heinz Prüllers Gedankenströmen fortgerissen. Wir lernten, dass manche Kurven eckig sind, erfuhren, dass manche Fahrer aus einer uralten schwedischen Motorradpolizistendynastie stammten und merkten uns, wie Mika Hakkinens Schildkröte hieß (Caroline). Wir wunderten uns nicht, wenn Gerhard Berger beim Überholen einen Platz einbüßte, weil Prüller ihn mit Jean Alesi verwechselte. Und wir streberten Formel-1-Geschichte, weil wir wussten: das ist Stoff und kann geprüft werden („Jackie Stewart hat 1967 ja, Sie erinnern sich alle...“).

Jetzt kommentieren Ernst Hausleitner und Alex Wurz. Die machen das eh gut, aber plötzlich merkt man: Da läuft ja ein Rennen nebenbei, und oft ist dieses sehr fad (diesmal zum Glück nicht). Manchmal sagt Wurz dann so etwas wie „Er hat ihm eine Sekunde abgeknüpft“, und dann werden wir ein bisschen wehmütig.

Guido Tartarotti spielt am Dienstag, 2. April, das nächste Mal sein Kabarettprogramm "Heini Hemmi". Stadttheater Walfischgasse, Wien 1, Beginn 20 Uhr.