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Ein misslungener Marketing-Gag

Schlicht peinlich ist solch eine Panne

Bernhard Hanisch
über Red Bull Salzburgs Cup-Aus

Hoffentlich fühlt sich jetzt nicht wieder ein Funktionär bemüßigt, vor das Volk zu treten, um marktschreierisch zu verkünden, wie attraktiv und voller Überraschungen dieser österreichische Fußball-Cup doch sei.

Regionalligist FC Pasching gewinnt im Bullen-Stall 2:1. Das verlangt Respekt für die tapferen Männer aus der dritten Klasse. Natürlich. Andererseits passierte kein einmaliger Salzburger Ausrutscher. Einer, über den man sich köstlich amüsieren, den man mit dem ohnehin schon eigenartigen Satz „Der Cup hat halt eigene Gesetze“ irgendwie erklären könnte. Schlicht peinlich ist solch eine Panne.

Mehr noch: An diesem Dienstagabend erschütterte eine weitere Katastrophenmeldung den österreichischen Fußball. Vielleicht ein schlechter Marketing-Gag des Dosen-Imperiums, mit Sicherheit aber ein Tiefschlag für den gesamten Profi-Fußball in diesem Lande, ein fahrlässiges Infragestellen der Qualität jener Liga, die ohnehin um jede sportliche Anerkennung raufen muss. Von einer Mannschaft, die sich angeblich angestrengt um den Gewinn des Meistertitels in der Bundesliga bemüht, die gewarnt wurde vom Rapid-Debakel in der vorangegangenen Cup-Runde, die sich von einem Klub vorführen ließ, der zwei Klassen tiefer aus dem selben Sponsor-Topf (noch) künstlich ernährt wird.

Der Düdelingen-Schmach folgte jedenfalls die nationale Erniedrigung. Geschichten über das teure und nicht minder patscherte Fußball-Leben von Red Bull Salzburg erzielen langsam, aber sicher einen ähnlichen Effekt wie der Erzählband über die Streiche des Marko Arnautovic: Sie sind langweilig geworden, dienen nicht einmal mehr zur Befriedigung der Schadenfreude. Weil sie Hoffnungen zerstört haben, die Österreichs Fußball-Fans einst in sie gesetzt haben.