Meinung

Klimakonferenz: Kein Fortschritt ist ein Rückschritt

Sieben Jahre ist der letzte große Erfolg einer Klimakonferenz her. 2015 konnten die Franzosen beim Pariser Klimagipfel einen Konsens mit 195 Staaten und ein mehr als herzeigbares Ergebnis erreichen. Die Franzosen hatten ihre Konferenz eineinhalb Jahre lang minutiös vorbereitet. Sie wussten schon am Beginn des zweiwöchigen Gipfels, wie ein Patt verhindert werden kann und eine für alle zufriedenstellende Lösung aussehen wird. Der diplomatische Poker ging auf, erstmals wurden konkrete Ziele, nämlich die Erderwärmung jedenfalls unter 2 °C und möglichst bei 1,5 °C  zu begrenzen, vereinbart.

Seither ging wenig weiter, und die Klimakonferenz in Ägypten dürfte nur haarscharf an einem Desaster vorbeischrammen. Übrig bleiben wird eher kein Fortschritt, und das ist jedenfalls ein Rückschritt. 

Bis Redaktionsschluss war nicht klar, ob die Ägypter doch noch einen sinnvollen Entwurf für das Abschlussdokument abliefern. Beim Gipfelmanagement hatten sie jedenfalls versagt, langjährige Delegierte waren fuchsteufelswild, dass das Konferenzgelände bereits zerlegt wurde, während noch um eine Einigung gerungen wurde. Und Kritik gab es auch, weil die ägyptische Präsidentschaft den Vorsitz nicht wie vereinbart als neutraler Vermittler anlegte, sondern vor allem für mehr Geld vom Norden ohne Gegenleistung der Schwellenländer lobbyierte.

Das lässt nichts Gutes hoffen für die kommende, 28. Klimakonferenz, die im Öl-Emirat Dubai stattfinden wird. Die Öl-Staaten waren auch diesmal jene, die verhindert haben, dass eine Perspektive für einen „Ausstieg aus den Fossilen“ auch nur erwähnt wird.

Als Fazit bleibt leider: Mit solchen Mini-Schritten wird der internationale Klimaschutz katastrophal scheitern. Leider gibt es kein besseres Gremium für Verhandlungen, als diese Klimakonferenzen. Und klar, natürlich müssen wir die holländischen Gemälde bewahren. Aber nicht nur Holland wird mit dem jetzigen Kurs untergehen.

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