Häupl - der Minimalist
Von Michael Jäger
Die Unruhe innerhalb der Wiener SPÖ wird er so nicht beenden können.
über Häupls Personalentscheidung
Der Berg kreißt und gebiert eine Maus. Die große personelle Erneuerung in der Wiener SPÖ ist seit gestern zumindest im Bereich der Rathaus-Regierungsmannschaft abgesagt.
Bürgermeister Michael Häupl hat sich nach langem Taktieren zur minimalsten Variante durchgerungen. Für die in die Privatwirtschaft gewechselte Ex-Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely rückt also Stadtschulratspräsident Jürgen Czernohorszky in die Regierung nach. Der übernimmt die Bildungsagenden in der Wiener Stadtregierung und braucht daher keine Einarbeitungszeit. Ob er das Zeug hat, irgendwann in die Fußstapfen Häupls zu treten, ist völlig offen.
Die treue Parteisoldatin Sandra Frauenberger muss sich in Zukunft dagegen mit den rebellischen Ärzten und der Baustelle Krankenanstaltenverbund herumschlagen. Sie könnte sich damit nach Wehsely zum neuen Feindbild der Opposition entwickeln.
Was Häupl da heute, Freitag, präsentiert, löst gerade einmal ein akutes Personalproblem. Er setzt damit auf Kontinuität und nicht auf Veränderung.
Die Unruhe innerhalb der Wiener SPÖ oder gar die Kämpfe zwischen den Flächenbezirken und dem linken Flügel der Partei wird er so nicht beenden können. Die Umfragen für die Partei sind schlecht, eine Aufbruchsstimmung schaut anders aus. Das einzige Glück des Bürgermeisters ist, dass sich kein breiter Aufstand in der Partei abzeichnet, der seine Absetzung beim nächsten Parteitag zum Ziel hat.