Dornauer als Symbol für die Lage der SPÖ
Von Rudolf Mitlöhner
„Es fällt schwer, keine Satire darüber zu schreiben“: Das berühmte Wort des römischen Dichters Juvenal (1./2. Jh.) kommt einem angesichts der sich häufenden „Einzelfälle“ rund um den Tiroler SP-Chef Georg Dornauer in den Sinn. Der jüngste Aufreger: das Jagdgewehr (!) im Porsche (!) bei geöffneter (!) Scheibe liegen gelassen. Das Satireportal Tagespresse hat dementsprechend einen fiktiven „Tag im Leben von Georg Dornauer“ beschrieben: Gezeichnet wird da, freundlich ausgedrückt, ein flotter Bonvivant mit Macho-Allüren.
Für die SPÖ ist das gar nicht lustig. Es geht ja nicht nur um den Chef einer eher unbedeutenden Landespartei. Vielmehr ist Dornauer zur Figur geworden, welche die Lage der Gesamtpartei gewissermaßen zur Kenntlichkeit entstellt. Man mag fragen, ob einer wie der „Schorsch“ noch für die Sozialdemokratie tragbar sei. Aber wie soll eine Partei, die selbst nicht weiß, wer sie ist, diese Frage beantworten: eine Partei, die um ihren Markenkern ringt, deren alte Erzählung nicht mehr greift, jedenfalls nicht in der überkommenen Fassung; die aber auch noch keine neue Erzählung beziehungsweise keine zeitgemäße Übersetzung gefunden hat?
Am Sonntag droht die nächste Niederlage bei den steirischen Landtagswahlen, danach richten sich aller SP-Augen auf einen der letzten Hoffnungsträger der Partei, den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (am 26. Jänner wird der Landtag in Eisenstadt neu gewählt). Und am Horizont zeichnen sich schon die Wien-Wahlen (spätestens im Herbst) ab, denen mit Michael Ludwig die gesamte Sozialdemokratie entgegenbangt: Da geht es um den Herzmuskel. Wie gesagt: Das Fenster ist offen, die Waffe ungesichert …