Bad Ischl braucht Modernisierung, aber keine neue Touristenlawine
Von Martina Salomon
Es gibt Städte, wo „Overtourism“ schon ein Begriff war, bevor man ihn überhaupt kannte. Die neue Kulturhauptstadt Bad Ischl gehörte dazu. Die Stadt mit kaiserlichem Zuckerguss ist schon jetzt ein riesiger Touristenmagnet.
St. Pölten hätte mehr Entwicklungspotenzial gehabt, Dornbirn wäre als Region interessant gewesen. Positiv an der Entscheidung ist: Das Salzkammergut ist eine traumhafte Region, deren Tourismusbetriebe Nachholbedarf haben. Weil man eigentlich nur in den Sommermonaten so richtig überrannt wird, reicht das für das richtige Geschäft nicht aus, die Infrastruktur ist oft verstaubt oder überhaupt nicht mehr vorhanden.
Vielleicht gibt das „Label“ Kulturhauptstadt 2024 nun den Anstoß für eine vorsichtige (und geschmackssichere) Modernisierung Bad Ischls. Darin ist Österreich oft nicht gut. Wie die Stadt verkehrsplanerisch einen neuen Ansturm bewältigen soll, ist rätselhaft. Und in der Konditorei Zauner wird man sich künftig in einer Touristenschlange anstellen müssen. Deren „Salzburger Nockerl“ haben aber auch jetzt schon irgendwie Weltruf. Bad Ischl darf nicht Hallstatt werden. Das ist jetzt schon ein abschreckendes Beispiel für ein Potemkinsches Dorf, in dem man nicht mehr wohnen möchte.