Orban traf in Bosnien nur den Separatisten Dodik
Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hat dem bosnisch-serbischen Spitzenpolitiker Milorad Dodik einen Besuch abgestattet. Das Treffen fand am Samstag in Banja Luka, der Hauptstadt des serbischen Landesteils von Bosnien-Herzegowina, statt, wie die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI und das bosnisch-serbische Fernsehen RTRS berichteten. Orbans Reise verwunderte insofern, als dass der Ungar den Weg in die bosnische Hauptstadt Sarajevo scheute.
Dodik ist der bestimmende Politiker im serbischen Landesteil von Bosnien, der Republika Srpska (RS), sowie das serbische Mitglied im bosnischen Staatspräsidium. Als serbischer Nationalist versucht er, die RS aus Bosnien abzuspalten. Zuletzt drohte er mit der Schaffung einer eigenen Armee der bosnischen Serben. Der Vertreter der internationalen Gemeinschaft in Bosnien, der Deutsche Christian Schmidt, warnte zuletzt davor, dass Dodiks Politik zu neuen Konflikten in Bosnien führen könnten.
Nähe zu Russland
Außer Dodik traf Orban keine weiteren Vertreter des bosnischen Staates. Der Ministerpräsident der RS, Radovan Višković, ein Gefolgsmann Dodiks, sagte nach dem Treffen laut RTRS: "Wir haben die volle Unterstützung von Ministerpräsident Orban und des Staates Ungarn." Der Rechtsnationalist Orban sucht in vielen Fragen die Nähe zu Russland, das Dodik und seine Abspaltungspolitik in Bosnien offen unterstützt.
Das kleine Balkanland war von 1992 bis 1995 Opfer eines von Serbien gestarteten Krieges mit 100.000 Toten. Das Friedensabkommen von Dayton aus dem Jahr 1995 schuf die Grundlagen für den heutigen bosnischen Staat, der aus der bosnisch-kroatischen Föderation (FBiH) und der RS besteht.