Kontrollen an der Haustür: Kroatien geht gegen "Schein-Kranke" vor
In Kroatien wird man sich künftig nicht mehr leichtfertig krankschreiben lassen. Das Gesundheitsministerium führt Maßnahmen ein, um den "Schein-Kranken" auf die Schliche kommen zu können. Es handelt sich um Kontrollen von Hausärzten, aber auch denjenigen, die sich im Krankenstand befinden. Kontrolleure der Kroatischen Krankenkasse sollen demnach das Recht haben, Hausbesuche abzustatten, um sich davon überzeugen zu können, ob die/der Krankgeschriebene tatsächlich krank ist oder es vortäuscht.
In der vorgeschlagenen Gesetzesänderung werden auch Geldstrafen für diejenigen Ärzte empfohlen, die unbegründete Krankenstände ausstellen. Diese sollen zwischen 660 und 2.650 betragen. Für Patienten im "Schein-Krankenstand" ist ein Bußgeld in Höhe von 1.060 bis 1.990 Euro vorgesehen, wenn sie "vorsätzlich die Genesung verhindern" oder während des Krankenstands anderer Arbeit, etwa landwirtschaftlicher, verrichten.
Hohe Verbindlichkeiten
Das Gesundheitsministerium erhofft sich, dass diese Änderungen unter anderem zur Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems beitragen werden. Erst kürzlich gab der Verband der Bediensteten im Gesundheitswesen bekannt, dass die Gesamtverbindlichkeiten der Gesundheitseinrichtungen auf 13,7 Milliarden Kuna (1,82 Milliarden Euro) gestiegen sind. Allein in der ersten Hälfte des Jahres seien Schulden in Höhe von 600 Millionen Kuna (79,6 Millionen Euro) hinzugekommen.