Flüchtlingsinitiativen aus Österreich und Kroatien vernetzen sich
Verstärkte Zusammenarbeit gibt es zwischen kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Aktionen der Flüchtlingshilfe aus Österreich und Kroatien. Mitglieder der Initiativen "SOS Balkanroute" und des im Raum Wien tätigen "Pfarrnetzwerk Asyl" haben laut Kathpress am Montag und Dienstag ein Projekt der Erzdiözese Rijeka besucht, in dem Freiwillige gemeinsam mit Ordensschwestern durchreisende Geflüchtete unter anderem mit Mahlzeiten und Sachspenden versorgen.
Erzbischof Mate Uzinić bedankte sich für einen Hilfsgüter-Transporter und eine Spende von 10.000 Euro der Ordensgemeinschaft Schwestern von der Schmerzhaften Mutter für das Projekt und sprach sich für mehr Menschlichkeit im Umgang mit Geflüchteten aus. Harsche Kritik übte Erzbischof Uzinic an der Politik der "Festung Europas". "Man kann das Christentum in Europa nicht mit nicht-christlichen Methoden verteidigen", betonte der Kirchenführer bei dem Treffen.
Kroatien dürfe nicht vergessen, dass viele Landsleute einst selbst vor drei Jahrzehnten Migranten gewesen seien und unter anderem in Österreich "offene Herzen und offene Türen" gefunden hätten - sodass viele heute noch dort lebten. Auch in Rijeka werde versucht, Zeichen solcher Gastfreundschaft zu bieten.
Aus gläubiger Sicht sei es "Jesus selbst, der an unsere Türe klopft, wenn Menschen in Not an unsere Türe klopfen", sagte Erzbischof Uzinić. Fehle dieses Bewusstsein, sei das Christentum in Europa schon tot.
Das Flüchtlingsprojekt auf einem Platz am Bahnhof Rijekas existiert seit einem halben Jahr. Es umfasst zwei kleine Container, die ein Spendenlager mit Essensausgabe sowie einen Wasch- und Duschraum beinhalten, weiters eine kleine Hütte für medizinische Erstversorgung und schließlich auch ein Zelt des Roten Kreuzes, in dem bis zu 35 Personen übernachten können.
Unterstützt von der Caritas, dem Jesuiten-Flüchtlingsdienst, der Erzdiözese und der Stadt Rijeka, kochen Freiwillige und Barmherzigen Schwestern von Vinzenz von Paul im Priesterseminar von Rijeka dreimal täglich eine Mahlzeit und bieten eine Anlaufstelle für sonstige Bedürfnisse der Ankommenden, die auf dem Weg nach Slowenien und Italien sind.
Vonseiten der Partner aus Österreich sprachen Roswitha Feige vom Pfarrnetzwerk Asyl und Petar Rosandić von SOS Balkanroute in einer Stellungnahme von einem "anderen Bild von Kroatien", um welches man sich in Rijeka bei dem sonst "einzigartigen" Flüchtlingsprojekt bemühe.
Ganz im Gegensatz zu den illegalen Pushbacks an der EU-Außengrenze zu Bosnien werde hier eine "Korrektur der Menschlichkeit" vorgenommen.
Die beiden österreichischen Initiativen kooperieren bereits seit Jahren für Flüchtlingsprojekte in Bosnien-Herzegowina und brachen am Mittwoch auch dorthin auf, nachdem sie zuvor noch Rijekas Bürgermeister Marko Filipović getroffen hatten.